Nachhaltigkeitsmanagement: Das Spannungsfeld zwischen Ökonomie, Ökologie und Sozialem
In der modernen Geschäftswelt stehen Unternehmen oft an der Schnittstelle zwischen ökonomischen, ökologischen und sozialen Zielen. Diese Ziele können manchmal – insbesondere auf kurze Sicht – miteinander in Konflikt stehen. Ein klassisches Beispiel hierfür sind Technologie-Innovationen zur Dekarbonisierung, die nicht immer den gängigen Rentabilitätskriterien, wie etwa bestimmten Payback-Zeiten, gerecht werden.
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage: Wie navigiert ein Unternehmen erfolgreich durch dieses Spannungsfeld? Die Antwort liegt in der Haltung des Unternehmens zu diesen Herausforderungen.
Die Wichtigkeit einer klaren Positionierung
Unabhängig davon, ob ein Unternehmen seine Position explizit artikuliert oder implizit bezieht, wird stets eine Haltung zu den genannten Zielkonflikten eingenommen. Für ein effektives Nachhaltigkeitsmanagement ist es jedoch unerlässlich, dass diese Positionierung klar und eindeutig ist. Eine solche klare Haltung schafft nicht nur Transparenz, sondern bietet auch wesentliche Leitplanken für die Weiterentwicklung der Unternehmensstrategie. Sie dient als Richtschnur für Entscheidungsträger, wenn es darum geht, Zielkonflikte aufzulösen.
Das “G” in ESG: Eine Schlüsselrolle
In der Nachhaltigkeitsdiskussion hören wir oft von ESG, was für Umwelt (Environmental), Soziales (Social) und Unternehmensführung (Governance) steht. Während das “E” und “S” die bereits besprochenen Spannungsfelder repräsentieren, spielt das “G” eine zentrale und oft unterschätzte Rolle.
Das Governance-Element in ESG definiert den Handlungsrahmen für Managemententscheidungen, der zwischen den ökonomischen, ökologischen und sozialen Herausforderungen balanciert. Es stellt sicher, dass ein Unternehmen nicht nur die richtigen Absichten hat, sondern auch die Strukturen, Prozesse und Kultur, um diese Absichten in die Tat umzusetzen.
Die neuen Informations- und Offenlegungspflichten stellen hier klare Anforderungen an Unternehmen in Bezug auf Etablierung und transparente Beschreibung entsprechender Governance-Einrichtungen im Rahmen des Nachhaltigkeitsmanagements.
Dies umfasst u.a. die Beschreibung – jeweils mit Bezug auf Nachhaltigkeit – der
- spezifischen Aufgabenverteilung und Geschäftsordnungen der Führungsebenen
- Ausgestaltung der Ziel- und Anreizsysteme
- Risikomanagement- und internen Kontrollsysteme
- Policies für ordnungsgemäße Geschäftsgebarung
- allfälligen Aktivitäten des Lobbyings sowie
- Systeme zur Erkennung, Verfolgung und Vermeidung von Bestechung und Korruption
Schlussgedanken
Das Gleichgewicht zwischen ökonomischen, ökologischen und sozialen Zielen mag komplex erscheinen, aber mit einer klaren Positionierung und einer starken Governance-Struktur können Unternehmen diese Herausforderungen erfolgreich bewältigen. Letztlich geht es darum, eine nachhaltige Zukunft für alle Stakeholder zu schaffen, ohne Kompromisse bei der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit einzugehen.
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