Philip Wolfsteiner | August 11, 2023

Nachhaltigkeitsbericht: Mittel zum Zweck oder bloße Formalität?

In der heutigen Geschäftswelt werden Nachhaltigkeitsberichte oft als das “goldene Ticket” zur Darstellung des Engagements eines Unternehmens in Bezug auf soziale und ökologische Themen betrachtet. Darüber hinaus verlangt auch der europäische Gesetzgeber mit der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) und den delegierten ESRS (European Sustainability Reporting Standards) künftig von vielen Unternehmen eine detaillierte Nachhaltigkeitsberichterstattung. Doch reicht es wirklich aus, einfach nur einen Bericht zu haben?

 

Berichterstattung vs. Engagement: Ein Nachhaltigkeitsbericht kann leicht zur Alibifunktion verkommen, wenn er ohne echte Handlungen oder Absichten im Hintergrund erstellt wird. Die wahre Bedeutung der Nachhaltigkeitsberichterstattung liegt in ihrer Fähigkeit, die tatsächlichen Anstrengungen und Erfolge eines Unternehmens transparent darzustellen.

Ein Auslöser, nicht das Endziel: Ja, das Erstellen eines Nachhaltigkeitsberichts kann oft ein wichtiger Auslöser für Unternehmen sein, um sich intensiver mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen. Es sollte jedoch als Startpunkt gesehen werden – nicht als Endziel.

Ein Nebenprodukt echter Bemühungen: Im Idealfall sollte der Nachhaltigkeitsbericht als Nebenprodukt eines bereits bestehenden, robusten und authentischen Nachhaltigkeitsmanagements entstehen. Er wird dann zu einer natürlichen Möglichkeit, die bereits unternommenen Bemühungen zu dokumentieren und zu kommunizieren, anstatt eine reaktive Maßnahme zu sein.

Über den Bericht hinausdenken: Es reicht nicht aus, einmal jährlich einen Bericht zu veröffentlichen und das Thema dann beiseite zu legen. Nachhaltigkeit erfordert kontinuierliche Überwachung, Anpassung und Engagement. Der Bericht sollte lediglich ein Instrument unter vielen sein, um diesen fortlaufenden Prozess zu unterstützen.

Stakeholder-Engagement: Ein guter Nachhaltigkeitsbericht sollte auch als Plattform dienen, um mit Stakeholdern wiederkehrend in einen Dialog zu treten, Feedback zu erhalten und kontinuierliche Verbesserungen vorzunehmen.

Fazit: Ein Nachhaltigkeitsbericht ist sicherlich ein wichtiger Schritt auf der Reise eines Unternehmens zu mehr Nachhaltigkeit. Er sollte jedoch nicht als das endgültige Ziel betrachtet werden, sondern als Mittel, um die wahren, tief verwurzelten Anstrengungen des Unternehmens in diesem Bereich transparent zu machen.

In einer Zeit, in der Verbraucher, Investoren und die breite Öffentlichkeit immer kritischer und informierter werden, ist es entscheidend, dass Unternehmen authentisch und durchdacht in ihrem Engagement für Nachhaltigkeit sind. Ein Bericht allein reicht nicht aus – es sind die Handlungen, die zählen.

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