Philip Wolfsteiner | März 23, 2021

Working Capital Benchmark Studie 2021: Welches Potenzial steckt in Ihrem Unternehmen?

Gerade in konjunkturellen Schwächephasen laufen Unternehmen mit hohem Working Capital Bestand Gefahr in Liquiditätsengpässe zu geraten. Andererseits ergeben sich für Unternehmen, die rasch und agil auf wechselnde Verhältnisse reagieren können, klare Wettbewerbsvorteile.

Eine wesentliche Voraussetzung für Agilität sind finanzielle Freiräume, sei es um schnell auf Marktchancen reagieren zu können oder um eine Durststrecke mit ausreichend Liquidität durchzustehen. Einen wichtigen Baustein für finanzielle Agilität wollen wir mit unserer Working Capital Benchmark Studie intensiv beleuchten: jene Möglichkeiten und Stellhebel zur Liquiditätsfreisetzung, die Sie im Unternehmen selbst in der Hand haben. Sehr oft sind nämlich unserer Erfahrung nach Working Capital Bestände unnötig hoch und Kapital unproduktiv gebunden. Mehr dazu lesen Sie auch in diesem Blog-Beitrag.

Eine erste Indikation, wo in Ihrem Unternehmen Liquiditätspotenziale liegen, liefert Ihnen unsere Working Capital Benchmark Studie. Sie beruht auf der Analyse der Geschäftsberichte und Jahresabschlüsse von über 270 Unternehmen in der DACH-Region. In 12 Branchen-Clustern innerhalb der produzierenden Industrie stellen wir Ihnen Benchmarks für die wesentlichen WCM-Kennzahlen (C2C-Cycle, DSO, DPO, DIO) inklusive einer detaillierten Peer-Group Betrachtung innerhalb der Branchen bezüglich der Verteilung und Entwicklung seit 2017 zur Verfügung.

 

Was erwartet Sie in der Studie?

 

Große Unterschiede zwischen den Branchen: Im Branchenvergleich können große Differenzen in der C2C Time ausgemacht werden: Während der Median in der Metallerzeugerbranche bei 101 Tagen liegt, beträgt dieser im Bergbausektor nur 29 Tage.


Abbildung 1: Auszug aus der Studie – C2C-Cycle nach Branchen


Generelle Reduktion der C2C Time:
 In 7 von 12 Branchen konnte von 2018 auf 2019 eine Reduktion der C2C Time beobachtet werden. Besonders die Textil- (-8,1%), Chemie- (-7,8%) und Maschinenbaubranche (-6,7%) haben die größte Verbesserung in der C2C-Performance erfahren. Auf der anderen Seite setzten 4 von 12 Branchen ihren negativen Trend seit 2017 fort.

Niedrigere DSO trägt positiv zur C2C Time bei: In 75% der Branchen konnte im 2 Jahres Trend eine Reduktion der DSO beobachtet werden. Nur die Papier- und Forstwirtschaft Industrie zeigte eine Verlängerung der DSO auf (+2 Tage). Die Lebensmittel- und Medizintechnikbranche kehrten nach 2 Jahren auf ihr Ausgangsniveau zurück.

DPO dämpft positive Entwicklung von DSO und DIO: Eine Reduktion der durchschnittlichen Zahlungsziele beim Lieferanten konnte in fast allen Branchen beobachtet werden. Einzig in der Bergbau- und Medizintechnikbranche konnten deutliche Anstiege festgestellt werden.

Conclusio

Die Analyse zeigt, dass das Potenzial bei der Innenfinanzierung durch WCM noch lange nicht ausgeschöpft ist. In unserer Studie lässt sich aufgrund der negativen Entwicklung speziell im Kreditorenmanagement Handlungsbedarf erkennen.

Die GCI Working Capital Benchmark Studie liefert Ihnen einen Überblick über allgemeine Trends und die Performance einzelner Branchen-Cluster.

Wenn Sie bereits für Ihr Unternehmen Handlungsbedarf erkannt haben und Tipps für die Optimierung Ihres Working Capital Management suchen, bieten wir Ihnen den kostenlosen Guide “Working Capital Excellence”

Weitere Artikel zum Thema

Philip Wolfsteiner | August 8, 2023

Zinswende: Working Capital als Finanzierungshebel

Die Beschaffung von Liquidität stellte in den vergangenen Jahren für die wenigsten Unternehmen ein Problem dar. Niedrige Zinsen, stabile Wirtschaftsbedingungen und geringe Ausfallrisiken erzeugten ein optimales Finanzierungsklima. Der Angriffskrieg auf die Ukraine und die Energiekrise haben diese Situation allerdings ins Gegenteil verkehrt: Sowohl die Zinswende als auch die anhaltend hohe Inflation stellen aktuell viele Unternehmen […]

Weiterlesen >
Philip Wolfsteiner | August 11, 2022

Working Capital Management: Im Spannungsfeld zwischen Liquidität und Rentabilität

An Working Capital braucht es so viel wie nötig und so wenig wie möglich. Das ist ein simples Prinzip – seine Umsetzung war allerdings selten komplexer als heute. Denn Zinserhöhungen, die Disruption globaler Lieferketten und steigende Preise stellen das Working Capital Management aktuell vor enorme Herausforderungen. Eine Balance zwischen gebundenem Kapital und Liquidität zu finden, […]

Weiterlesen >
Alexander Kagan | August 5, 2021

Working Capital Management: Wie Sie Potenziale effektiv freisetzen

Wenn man sich Working Capital Kennzahlen aus der Bilanz ansieht, betrachtet man sehr wahrscheinlich den am wenigsten repräsentativen Stichtag des gesamten Geschäftsjahres.   Working Capital Management ist für viele Unternehmen ein herausforderndes Thema, aber auch eines, dass sehr viel Potenzial birgt, wenn es richtig angegangen wird. Im Rahmen der Bachelorarbeit „Einflüsse des operativen Working Capital […]

Weiterlesen >