Paul Hirczy | Februar 8, 2024

Incentive-Systeme: Katalysatoren für nachhaltigen Unternehmenserfolg

Anreize schaffen, die sich positiv auf die langfristige Motivation und Leistungsbereitschaft von Mitarbeiter:innen auswirken, ist eine gängige Maßnahme des Performance Managements. Gerade finanzielle Anreizsysteme, also variable Gehaltsbestandteile, erfreuen sich großer Beliebtheit in der modernen Arbeitswelt. Dieses Governance-Tool ist einfach zu implementieren und richtet persönliche Ziele in Line an den Unternehmenszielen aus.

 

Governance im Fokus

In vielen Ländern war die Vorstandsvergütung börsennotierter Unternehmen schon bisher an die Nachhaltigkeits-Performance gebunden und jene ein Teil der Berichterstattung. Mit der CSRD müssen nun wesentlich mehr Unternehmen ihre Vergütungsrichtlinien im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit, neben vielen anderen Nachhaltigkeits-Kennzahlen, offenlegen.

Diese neue Transparenz verändert die Wettbewerbsbedingungen auf Absatz-, Kapital- und Arbeitsmärkten. Unternehmen werden zukünftig nicht mehr ausschließlich an wirtschaftlichen Kennzahlen, sondern auch an ihrer Nachhaltigkeitsleistung gemessen. Herkömmliche Incentive-Systeme orientieren sich ausschließlich an wirtschaftlichen Leistungs- bzw. Zielvorgaben und bilden diese neue Anforderung nicht ausreichend ab.

Spannungsfeld und Handlungsbedarf

Der Großteil der nicht-börsennotierten Unternehmen hat Nachhaltigkeitsthemen noch nicht in ihre Ziel- und Incentive-Systeme integriert. Die ausschließliche Berücksichtigung ökonomischer Themen führt dazu, dass ökologisch, sozial und gesellschaftlich verantwortliches Handeln nicht die Aufmerksamkeit erfährt, die nun und in Zukunft von den Stakeholdern gefordert wird. Um Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, wird es zwingend notwendig sein, Incentive-Systeme zu schaffen, welche etwaige Interessenskonflikte in der Führungsebene minimieren.

Durch eine kongruente Ableitung der Ziele aus der Unternehmensstrategie und durch die richtige Gewichtung aller Handlungsfelder, werden Governance Strukturen geschaffen, die alle Mitarbeiter:innen an einem Strang ziehen lassen.

Das E+ESG-Framework verbildlicht diese Balance. Ausführlich wird das Spannungsfeld in diesem Blog-Beitrag beschrieben.

Kriterien für Incentive-Systeme mit Nachhaltigkeitsbezug

  1. Nachhaltigkeits-KPI: Basierend auf der Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens sollten Anreize auf klar messbaren und relevanten KPIs beruhen.
  2. Stabilität und Balance: Die Anreize sollten eine ausgewogene ökonomische, ökologische und soziale Leistungsfähigkeit des Unternehmens fördern.
  3. Langfristige Ausrichtung: Incentive-Systeme sollten nicht nur kurzfristige, sondern auch langfristige Ziele belohnen, da Nachhaltigkeit ein Marathon und kein Sprint ist.
  4. Transparente Kommunikation: Klare Kommunikation der Ziele und Belohnungsstrukturen sind entscheidend, um das Verständnis und die Akzeptanz zu fördern.

Synergie von wirtschaftlichem Erfolg und Nachhaltigkeit

Incentive-Systeme sollten als Katalysatoren für einen nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg verstanden werden. Unternehmen, die ihre Anreizstrukturen gemäß ihrer Unternehmensstrategie ausrichten, haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, ihre selbstgesteckten (Nachhaltigkeits-)Ziele auch zu erreichen. Die richtige Balance ist dabei wichtig, da nur ein wirtschaftlich erfolgreiches Unternehmen auch langfristig seinen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten kann.

 

Zusammenfassung

Die Implementierung von Incentive-Systemen, die sowohl Nachhaltigkeit als auch Wirtschaftlichkeit berücksichtigen, ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer modernen und zukunftsfitten Unternehmensführung. Richtig eingesetzt und kalibriert können diese Systeme einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der ökonomischen, ökologischen und sozialen Herausforderungen unserer Zeit leisten. Unternehmen sind nun aufgefordert langfristiges nachhaltiges Wirtschaften als zentralen Bestandteil ihrer Strategie zu betrachten.

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Natürlich freuen wir uns, wenn Sie direkt mit uns Kontakt aufnehmen – unser Ansprechpartner für das Thema Nachhaltigkeit ist Philip Wolfsteiner: p.wolfsteiner@gci-management.com

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