GCI | Februar 19, 2019

No-Bullshit Consulting: Wer braucht schon Unternehmensberater?

Schriftgröße: 7 pt. Schriftart: Steriles Arial. Farbcode: Schwarz im Textkörper, seriöses Dunkelblau in den Überschriften. Eine penibelst genau arrangierte Infografik im Zentrum. Darunter ein Pfeil. Er deutet auf das one-sentence Take-away. Das Logo in der rechten oberen Ecke: austauschbar? Schon die Foliendesigns von Consulting Firmen sind kaum voneinander unterscheidbar – geschweige denn deren Beratungsansätze. Wie stark variieren die Problemlösungsstrategien unter den Unternehmensberatungen wirklich? Arbeiten nicht sowieso alle mit denselben Frameworks? GCI sagt nein. Und schreibt sich No-Bullshit Consulting auf die Fahnen.


Unternehmensberater malen schöne Präsentationsfolien, das ist ja unbestritten. Aber was bringt es denn wirklich, einen Berater einzusetzen?

Andreas Frischherz: Eine schicke PowerPoint Präsentation mit state-of-the-art Managementwissen allein reicht heute längst nicht mehr aus, um im hart umkämpften Consulting Business nachhaltig zu bestehen. Nur wer auch inhaltlichen Tiefgang beweisen kann und dem Klienten neue Einsichten vermittelt, hat glaube ich längerfristig eine Chance.
Walter Maderner: Was unsere Herangehensweise definitiv auszeichnet ist, dass wir ganz tief in die Problemstellungen einsteigen, umfassende Transparenz schaffen und alle zulässigen Argumente auf den Tisch legen. Denn unsere Analysen sind bis zum Ende durchdacht und werden hypothesenbasiert nur dort eingesetzt, wo sie Mehrwert bringen. Außerdem verlassen wir uns in der Projektarbeit nicht auf Vermutungen, Bauchgefühl oder vermeintliche Expertenmeinungen. Die Maßnahmen, die wir gemeinsam mit unseren Klienten formulieren, fußen auf handfesten Daten – haben somit Hand und Fuß – sind faktenbasiert und am Ende auch umsetzbar.
Philip Wolfsteiner: Dazu vielleicht ein kleines Beispiel: für ein global tätiges Unternehmen haben wir ein Projekt zur Optimierung des Forderungsmanagements durchgeführt. Dabei haben wir mittels Big Data Analysen sämtliche Zahlungsströme eines Jahres ausgewertet und auf Basis dessen jedem Vertriebsmitarbeiter eine kundenindividuelle Handlungsempfehlung für sein spezifisches Forderungsmanagement zur Verfügung gestellt.


Am Ende kochen aber doch nur wieder alle mit Wasser und die Klienten bekommen zu hören, was sie schon immer wussten. Warum sollte das bei Ihnen anders sein?

Walter Maderner: Unsere Methodik setzt wie im gerade erwähnten Beispiel oftmals bei verborgenen Daten- und Informationsschätzen an, die wir auf fundierte Weise als Grundlagen für strategische und operative Entscheidungen erschließen und aufbereiten. Dabei sehen wir uns rein der Sache an sich verpflichtet und können als externe Partner frei von politischen Agenden oder persönlichen Karriereinteressen agieren.
Philip Wolfsteiner: Außerdem sind wir an keine Hierarchien und an kein Abteilungsdenken gebunden und können so ohne organisatorische Barrieren Wissen bündeln und kanalisieren. Das Klischee des Propheten, der im eigenen Land nichts gilt, ist ja in Teilen auch wahr. Hier können wir als Katalysator dienen, um guten Ideen das nötige Gewicht zu geben und Lehmschichten in der Organisation zu überspringen.
Andreas Frischherz: Durch unsere neutrale Außensicht zeigen wir sämtliche mit den Entscheidungsoptionen verbundenen Vor- und Nachteile, Chancen und Risiken auf und bewerten diese. Dabei nehmen wir keine Shortcuts, um mit quick fixes Symptome von Problemen zu kaschieren, die die Klienten schon übermorgen wieder einholen werden. In unserer Arbeit verschreiben wir uns dem vorbehaltlosen Erkenntnisgewinn. Das verstehen wir unter No-Bullshit Consulting.


No-Bullshit Consulting?

Andreas Frischherz: Ja, unser Methodenbaukasten zusammen mit unserer Erfahrung und dem intrinsischen Interesse daran, Problemstellungen in ihrer Essenz zu erfassen und zu lösen – das ist es, worin wir uns in der Arbeit für unsere Klienten vom Mitbewerb differenzieren.
Philip Wolfsteiner: Die Freude an der Lösung komplexer Problemstellungen ist ja auch das, was uns antreibt. Hier sehen wir unseren wesentlichen Wertbeitrag bei der Weiterentwicklung von Unternehmen, denn oft bleiben im Arbeitsalltag einfach nicht ausreichend Zeit und Ressourcen, um Fragestellungen abseits des Tagesgeschäfts im Detail und fundiert zu beantworten. Hier kommen wir als Externe ins Spiel und können mit absolutem Fokus, strukturiert und aufbauend auf unser Methoden-Wissen und unsere Erfahrung Geschwindigkeit, Tiefgang und Objektivität einbringen – No-Bullshit Consulting eben.


Das klingt jetzt ein bisschen nach „Drüberfahren” von außen. Wird hier nicht zu wenig Rücksicht auf das Unternehmen genommen?

Walter Maderner: Es gibt ja Unternehmensberatungen, die besonders methodengläubig sind und ihre Problemlösungstechniken undifferenziert über alle Projekte hinweg anwenden.
Philip Wolfsteiner: Frei nach dem Motto „Was nicht passt, wird passend gemacht”.
Walter Maderner: Genau, wir verstehen unseren Methoden-Baukasten aber anders, nämlich insofern, dass er uns die Tools an die Hand gibt, um für jeden Fall eine maßgeschneiderte Methodik zu entwickeln. Deshalb investieren wir besonders zu Beginn eines Projekts bzw. noch davor, während der Angebotsphase, sehr viel Zeit und Energie, um die spezifische Ausgangssituation eines Unternehmens zu verstehen. Analysestruktur und Projektdesign werden dann basierend darauf auf die speziellen Bedingungen und Anforderungen des jeweiligen Klienten zugeschnitten.


Angenommen, Sie haben nun für einen Klienten ein tolles Konzept entwickelt. Die Mühen der Ebene, sprich das Umsetzen der Maßnahmen, muss der Kunde doch am Ende wieder selbst erledigen. Machen Sie es sich als Unternehmensberatung nicht etwas leicht?

Andreas Frischherz: Wir legen großen Wert darauf, die tatsächlich eingefahrenen Ergebnisse unserer Projekte zu sehen und sind vielfach auch in der Umsetzung der gemeinsam beschlossenen Maßnahmen noch involviert. Unser Verantwortungsgefühl endet insofern nicht mit einer Empfehlungsabgabe. Wir stehen für unsere Empfehlungen ein und lassen uns an diesen messen.
Philip Wolfsteiner: Wir bieten eigentlich immer auch unsere Unterstützung bei der Projektimplementierung an. Oft braucht es nämlich ein externes „schlechtes Gewissen”, um die Maßnahmen auch wirklich so zu realisieren, wie sie vom Projektteam ausgearbeitet wurden. Diese Funktion können wir als Externe effektiv ausüben und unsere Erfahrung zeigt, dass sich ein Begleiten durch die Implementierungsphase für die Klienten durchaus bezahlt macht. Die erwarteten Ergebnisse kommen und kommen früher.
Walter Maderner: Mit unseren Klienten haben wir über die Jahre hinweg sehr enge Kontakte und eine Vertrauensbasis entwickelt, die es uns erlauben, die Projektumsetzung und Zielerreichung zu begleiten bzw. zumindest zu beobachten. Wir legen keine Hit-and-run Attitüde an den Tag. Im Gegenteil, wir setzen uns mit den Ergebnissen und Konsequenzen unserer Projekte intensiv auseinander. Durch dieses Feedback lernen wir auch und entwickeln unsere Methoden damit stetig weiter. Dass wir zu einem großen Teil vom Stammkundengeschäft leben, zeugt glaube ich davon, dass unsere Klienten diesen Zugang schätzen.


Abschließende Frage: Wieso glauben Sie eigentlich, einem gestandenen Unternehmer oder Manager sein Geschäft erklären zu können?

Philip Wolfsteiner: Wir kommen denke ich nicht mit der Arroganz eines Experten für eh alles daher. Das ist nicht unser Stil. Vielmehr hören wir im ersten Schritt genau hin, was das artikulierte Problem ist. In der darauffolgenden Zusammenarbeit begegnen wir den Klienten auf Augenhöhe.
Andreas Frischherz: Wir sind nicht die Besserwisser an der Seitenlinie, die Ratschläge ins Spielfeld schreien. So sehen wir unsere Rolle sicher nicht. Wir spielen vielmehr in einem Team mit unseren Klienten. Dann holen wir die Punkte gemeinsam, indem wir die richtigen Fragen stellen und zusammen mit den Klienten Lösungsstrategien entwickeln.
Walter Maderner: Definitiv. Wir begegnen unseren Klienten mit großem Respekt vor dem, was in den Unternehmen geleistet wird und wurde. Wir lassen sie dort Experten sein, wo sie es bereits sind und hinterfragen und unterstützen dort, wo wir das Gefühl haben, mit unserem Know-how und unserer Expertise ansetzen zu können. Jedenfalls ist es unser Anspruch, in jedem Projekt dem Klienten neue Einsichten oder Perspektiven zu vermitteln.
Philip Wolfsteiner: Es geht uns im Grunde ja darum, herauszufinden, wo wir maximalen Mehrwert und Kundennutzen stiften können. So erklären wir unseren Kunden nicht, was sie ohnehin schon wissen, sondern ergänzen sie in ihren Kompetenzfeldern. Das ist die Ausgangslage, auf der wir aufsetzen, und von der aus wir uns gemeinsam mit den Klienten weiterentwickeln. Wenn das funktioniert, ist das Ganze mehr als die Summe seiner Teile und wir bieten hohen return-on-consulting. Und das ist unser Anspruch.

Danke für das Interview!

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