
Die Zukunft der Paketzustellung: Effizienz durch innovative Vergütungssysteme
Die Paketzustellung ist ein entscheidender Bestandteil der Logistikbranche und hat in den letzten Jahren einen signifikanten Wandel erfahren. Einer der zentralen Punkte, die den Erfolg und die Effizienz der Zustellung und die Beherrschung der Zustellkosten beeinflussen, ist die Art und Weise, wie Frächter – die Dienstleister der Last Mile – vergütet werden.
Frächtervergütung – das aktuelle Modell
Heutzutage werden Frächter in der Paketzustellung hauptsächlich nach Stückpreisen vergütet. Grob gesprochen entspricht die Vergütung der Frächter mehr als der Hälfte des Paketpreises, was sie zur größten operativen Kostenposition macht. Trotz dieser enormen Kosten wird die Vergütung hauptsächlich auf Stückbasis durchgeführt und berücksichtigt nicht die Economies of Density durch die Verdichtung der Stopps bzw. die Verdichtung der Sendungen am Stopp (bei steigenden Mengen). Wichtige Aspekte wie Qualität der Lieferung, Mengensteigerungseffizienz und innovative Zustellmethoden wie die Lieferung in Paketstationen werden ebenso außer Acht gelassen.
Best Practices von führenden Paketdienstleistern
Einige der branchenführenden Paketdienstleister haben erkannt, dass diese traditionelle Art der Vergütung nicht nachhaltig ist. Diese Unternehmen
- können ihre Touren vollständig digital abbilden und alle relevanten Parameter wie Zeit, Kilometer und Kosten sowohl für geplante als auch für tatsächliche Mengen kalkulieren,
- nutzen GPS-Tracking, um die Zustellung in Echtzeit zu verfolgen,
- vergüten ihre Frächter, basierend auf Zeit und Kilometer oder über gestaffelte Stopp-Tarife,
- profitieren vollständig von den Vorteilen der Economies of Density,
- führen ein Ranking-System für Frächter ein und bieten Prämien für herausragende Leistungen an, insbesondere wenn eine bestimmte Qualitätsschwelle überschritten wird,
- messen die Laufzeiten ihrer Lieferungen und verwalten den Backlog in ihren Zustellbasen effektiv.
Der Weg nach vorn
Wenn die Branche weiterhin effizienter werden möchte, muss ein Umdenken in Bezug auf die Vergütungsstruktur und Incentivierungsstruktur stattfinden. Statt sich allein auf Stücktarife zu konzentrieren, sollte ein Gesamtkalkulationssystem für die Zustelltour in Betracht gezogen werden, welches die Economies of Density so weit wie möglich abbildet. Dies könnte beispielsweise durch die Einführung eines Stück-Stopp-Tarifs erfolgen, oder, vorausgesetzt die Datenlage lässt es zu, über eine dynamische Routenplanung, die die Produktivitäten der Zusteller schon implizit abbildet. Damit werden die Zusteller nach SOLL Zeiten und SOLL km vergütet.
Fazit
Die Logistikbranche, insbesondere im Bereich der Paketzustellung, steht vor einer spannenden Zukunft. Durch die Übernahme und Implementierung von Best Practices und innovativen Vergütungssystemen können Unternehmen nicht nur ihre Effizienz steigern, sondern auch ihre Kosten senken und die Kundenzufriedenheit erhöhen. Es bleibt abzuwarten, welche weiteren Innovationen in den kommenden Jahren auf diesem Gebiet entwickelt werden. Im kostenlosen Download finden Sie dazu weiterführende Erklärungen und Ansätze.
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