Walter Maderner | Oktober 8, 2024

Transformation der First Mile: Eine neue Ära für das Postnetzwerk

In einer Welt, in der das digitale Zeitalter unaufhaltsam voranschreitet, befindet sich die “First Mile” des Postnetzwerks in einem ständigen Wandel. Die Verlagerung von Brief- und Direct Marketing hin zu wachsenden Paketmengen, angetrieben durch den Boom des E-Commerce, bringt für First Mile Netzwerke zahlreiche Herausforderungen mit sich.

 

Früher war die “First Mile” primär Anlaufstelle für private und kleinere Firmenkunden, oft mit einer intensiven persönlichen Interaktion. Heute jedoch, inmitten des raschen Übergangs von Briefen zu Paketen, hat sich der Dienstleistungsmix deutlich verändert. Es geht weniger um Briefe und mehr um Pakete – und das in einer Menge, die zuvor unvorstellbar war.

Für die Empfänger dieser Pakete spielt der Convenience-Faktor eine entscheidende Rolle. Die First Mile wird immer mehr zu einem Pick-up und Drop-off Netzwerk. Die Kunden erwarten, dass sie Pakete und Retouren problemlos aufgeben und an ihrem bevorzugten Abholpunkt liefern lassen können. Diese Erwartungshaltung legt den Grundstein für die Bedeutung der Standortdichte. Je näher ein Service Point, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass Kunden ihn nutzen.

Die gegenwärtigen First Mile Netzwerke sind eine Kombination aus eigen-betriebenen Standorten, outgesourcten Standorten und einigen Selbstbedienungsformaten (SB-Formaten). Das Ziel? Die Wirtschaftlichkeit des Netzwerks sicherzustellen, während gleichzeitig der Convenience-Faktor für den Endkunden erhöht wird. Und hier kommt die Automatisierung ins Spiel.

Die Neugestaltung des gesamten Leistungsportfolios im Hinblick auf Automatisierbarkeit ist der erste Schritt. Der nächste Schritt ist die Segmentierung des Portfolios basierend auf Transaktionshäufigkeit und die Definition von Standortformaten, die diese Segmentierung berücksichtigt.

Die häufigsten Transaktionen – die Abgabe einer Retoure oder eines Briefes – können in einer vollautomatisierten SB-Station durchgeführt werden. Komplexere Produkte, wie z.B. Pakete, die verzollt werden müssen, oder Wertsendungen, erfordern jedoch das traditionelle Standortformat.

Durch die Einführung mehrerer SB-Stationen und weniger eigen betriebener Standorte kann die Kostenstruktur stabil gehalten werden. Gleichzeitig wird die Netzwerkdichte und damit der Convenience-Faktor für den Endkunden erhöht.

Natürlich sind die regulatorischen Herausforderungen bei einer solchen Netzwerktransformation nicht zu unterschätzen. Aber angesichts steigender Faktorkosten in den eigens betriebenen Standorten und den wachsenden Anforderungen der Versandhandelskunden in puncto Convenience ist es notwendig, diese Hürden zu nehmen.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Transformation der First Mile nicht nur unvermeidlich, sondern auch notwendig ist. Sie ist der Schlüssel zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit des Postnetzwerks in einer immer digitaleren Welt.

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