
Erschließung kurzfristiger Einkaufspotenziale jetzt!
In den vergangenen Jahren haben Unternehmen weltweit mit erheblichen Preissteigerungen im Einkauf von Gütern und Dienstleistungen, insbesondere im Energiebereich, zu kämpfen gehabt.
Diese Preissteigerungen resultieren aus verschiedenen Faktoren:
- Angebotsverknappung durch die Corona Krise: Die globale Pandemie führte zu massiven Störungen der Lieferketten, was die Verfügbarkeit wichtiger Güter beschränkte. Produktionsausfälle und logistische Herausforderungen sorgten für ein drastisch reduziertes Angebot, während die Nachfrage nach der Wiederöffnung der Wirtschaftsräume wieder anstieg.
- Ukraine-Konflikt und Sanktionen gegen Russland: Der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Sanktionen gegen Russland beeinträchtigten die Energieversorgung erheblich, was zu Knappheit und steigenden Preisen führte.
- Erhöhter Inflationsdruck in Europa: Die Kombination aus Angebotsverknappungen und steigenden Energiekosten führte in Folge zu weiteren Kostensteigerungen, die den Preisauftrieb der Güter und Dienstleistungen weiter befeuerten.
Neue Entwicklungen
In den letzten Monaten zeichnen sich, insbesondere bei Energieträgern, jedoch erste Anzeichen einer Entspannung der Preissituation ab. Die Energiepreise sinken aufgrund einer Kombination aus reduzierter Nachfrage, neuen Energiequellen und politischen Bemühungen zur Marktstabilisierung. Diese Entwicklung wirkt sich positiv auf die Preise vieler gewerblicher Erzeugnisse aus, da Energiekosten oft einen wesentlichen Anteil an den Produktionskosten vieler Güter ausmachen. Der Inflationsdruck nimmt ab, und in vielen Bereichen ist bereits ein Angebotsüberhang zu verzeichnen. Dies spiegelt sich in den Erzeugerpreisindizes gewerblicher Produkte wider, die in den letzten Monaten konsequent nach unten tendieren.
Unsere Projekterfahrungen im Einkauf zeigen, dass in vielen Warengruppen, insbesondere bei solchen mit hohem Energiekostenanteil, die Preisentwicklungen unserer Klienten über Zeit teilweise signifikant von den relevanten Indizes abweichen, was substanzielle Potenziale offenbart.
Empfehlung: Rasches Handeln und strukturiertes Vorgehen zur Erschließung kurzfristiger Einkaufspotenziale!
Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen empfehlen wir Unternehmen, zeitnah die eigenen Preisentwicklungen für wesentliche Warengruppen und Materialien systematisch mit relevanten Indexentwicklungen abzugleichen und spezifische Einkaufskostenpotenziale zu bestimmen, um kurzfristig konkrete Einsparungen zu realisieren.
Ein erprobtes, strukturiertes Vorgehen in vier Schritten hat sich dabei als effektiv erwiesen:
- Analyse – Identifikation und Priorisierung der potenzialträchtigen Warengruppen und Lieferanten
- Potenzialbestimmung – Feststellung spezifischer Preisdifferentiale und Zielableitung
- Umsetzung – Verhandlungsvorbereitung und Realisierung der Einkaufserfolge
- Verstetigung – Überführung der Methodik in den Regelprozess
Es hat sich bewährt, die Arbeitsschritte 2. und 3. im Rahmen eines auf einige wenige Materialien/Warengruppen beschränkten Piloten – mit nachfolgendem Roll-Out auf alle weiteren Warengruppen – durchzuführen.
Lernen Sie aus der Praxis:
In unserer Case Study zum Download erfahren Sie, wie ein Industrieunternehmen mithilfe unseres datenbasierten Ansatzes seine Einkaufskosten nachhaltig senken konnte. Dabei konnten durch präzise Analysen und faktenbasierte Verhandlungen 2-3% der gesamten Beschaffungskosten eingespart werden – ohne Kompromisse bei der Lieferantenbeziehung oder Produktqualität einzugehen.
1. Analyse
Ziel dieses Schritts ist die Priorisierung der vorrangig zu bearbeitenden Warengruppen und Lieferanten. Kriterien hierfür sind neben dem spezifischen Beschaffungsvolumen und dem Energiekostenanteil auch die historische Preisentwicklung und die Möglichkeit zur zeitnahen Preisanpassung.
2. Potenzialbestimmung
In diesem Schritt werden spezifische Ziel-Preisniveaus für eine zeitnahe Verhandlung der priorisierten Materialien festgelegt und die möglichen Einkaufspotenziale je Warengruppe ermittelt. Dies erfolgt durch eine Segmentierung der Materialien in homogene Klassen hinsichtlich Kostenstruktur und geografischer Herkunft sowie den Vergleich der effektiven Preisentwicklung mit relevanten Indexwerten, sowohl rückblickend als auch vorausschauend. Hierzu werden geeignete Modelle und Analysewerkzeuge entwickelt und genutzt, die wiederkehrend eingesetzt werden können.
3. Umsetzung
Ziel dieses Schritts ist die zeitnahe Realisierung von Einkaufserfolgen durch Verhandlung der festgestellten Preisdifferentiale. Eine gründliche inhaltliche Vorbereitung der Lieferantengespräche mit den zuständigen Einkäufern ist entscheidend. Hilfsmittel wie detaillierte Argumentarien, klare Verhandlungsstrategien und -spielräume, Rollenspiele und individuelle Nachbereitungen haben sich als hilfreich erwiesen. Wichtig sind eine zeitnahe Fortschrittsverfolgung, Erfolgsmessung und entsprechende Kommunikation sowie das Feiern der Erfolge. Leadership ist hier also gefragt, denn nur „wer dranbleibt, wird auch Erfolge einfahren“.
4. Verstetigung
Abschließend gilt es, die neuen Vorgehensweisen und Werkzeuge in die Regelprozesse des strategischen Einkaufs zu integrieren. Dies umfasst die Definition und Beschreibung des zukünftigen Prozesses, die Festlegung von Frequenzen bzw. Trigger-Punkten (z.B. kritische Schwellen), die Bestimmung künftig zu nutzender Systeme und Tools, die Festlegung von Verantwortlichkeiten und die Definition der Routinen eines Erfolgs-Controllings.
Ein derartiges Vorgehen zur Bewertung und Erschließung von Einkaufspotenzialen bietet nicht nur die Möglichkeit kurzfristiger Einsparungen, sondern trägt auch zur langfristigen Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen bei.
Durch die kontinuierliche Optimierung und Professionalisierung der Einkaufsprozesse und -strategien können Unternehmen flexibel auf Marktveränderungen reagieren, ihre Kostenstruktur nachhaltig anpassen und das Image eines professionellen Partners und guten Kaufmanns pflegen.
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